Angesichts alarmierender Meldungen über zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser in Deutschland, KN: „Zeitbombe Überdüngung“, „EU fährt schwere Geschütze auf“ und reicht Klage wegen zu hoher Nitratwerte im deutschen Trinkwasser ein – haben die Grünen Auskunft zur aktuellen Situation im Bereich der Stadt Schlüchtern erhalten.
Gerade für einen Luftkurort ist unbelastetes Trinkwasser von allerhöchster Priorität. Die Stadt Schlüchtern reagierte umgehend und legte die Messdaten des Zeitraums von 1970 bis 2016 offen. Für die sehr rasche Bereitstellung und grafische Aufbereitung dieser Daten danken die Grünen Herrn Wilfried Muth vom Eigenbetrieb Wasser der Stadt Schlüchtern.
Zu den Ergebnissen: Das Trinkwasser Schlüchterns wird von elf Tiefbrunnen und einer Quelle gespeist. Im Messzeitraum war kein signifikanter Anstieg der Nitratwerte festzustellen. Lediglich der Tiefbrunnen Wallroth, der auch die Ortsteile Gomfritz, Klosterhöfe und Drasenberg versorgt, wies zwischen 1981 und 2003 häufiger Werte zwischen 20 und 30 mg Nitrat pro Liter auf.
Trinkwasser mit dieser Belastung ist für Säuglinge unter 6 Monaten ungeeignet und kann zu gesundheitlichen Schäden (Blausucht) führen.
Allgemein ist aber festzustellen, dass Schlüchterns Trinkwasser von hoher Qualität ist, und das erfreulicher Weise, über den gesamten Messzeitraum von 47 Jahren.
Dieses gute Ergebnis muss uns aber Verpflichtung für die Zukunft sein. Auch in den Schlüchterner Ortsteilen sind in den letzten Jahren durch verstärkte Ausbringung von Gülle, Mist und Kunstdünger, hohe Mengen an Nitrat in den Boden gelangt. Es ist Fakt, dass dieses mit einer Verzögerung von 20-30 Jahren in den 70-90 Meter tiefen Brunnen ankommen wird.
„Wir sind also gut beraten den aktuellen Nitrateintrag unserer lokalen Landwirtschaft zu reduzieren und mehr Schlüchtener Betriebe am Programm zur Reduzierung des Nitrateintrags des Kreises zu verpflichtend zu beteiligen“, so Gerd Neumann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Schlüchterner Stadtparlament und weiter, „unser Verhalten von heute bestimmt die Trinkwasser Qualität von morgen.“