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Grüner Appell, das aktuelle Kaufverhalten zu überdenken

Der posteigene Dienstleister DHL vermeldet eine exponentielle Steigerung der Paketzustellungen, wie sonst nur zur Vorweihnachtszeit. Ein Blick in die Schlüchtener Obertorstraße bestätigt das. Von Tag zu Tag wächst vor der Postfiliale die Schlange Abstand haltender Postkunden. Viele davon mit Retouren unterm Arm. Dieses aktuelle Bild macht deutlich, wie existenzbedrohend sich die Corona-Situation inzwischen für Betriebe überall in den Innenstädten darstellt. Ohne die Kunden und Gäste aber, fehlen den lokalen Betrieben überlebenswichtige Einnahmen. Und das wiederum bedeutet einen dramatischen Einbruch der Gewerbesteuern, die wichtigste finanzielle Säule, auf die jegliche kommunale Dienstleistung angewiesen ist. Jeder Euro, der nicht lokal, sondern bei „Steuertricksern“ wie Amazon ausgegeben wird, fehlt später in den kommunalen Kassen und muss zwangsläufig von der Allgemeinheit, sprich von uns Steuerzahlern übernommen werden.

Die Grünen appellieren dringend an die Verbraucherinnen und Verbraucher, zur Unterstützung des lokalen Einzelhandels, ihr Konsumverhalten zu überdenken. Und das wird uns sogar leicht gemacht! Unter „Wo gibt’s was in Schlüchtern“, hat beispielsweise der Verein für Wirtschaft und Tourismus, WITO auf seiner Internetseite „Wir Schlüchtener Geschäftsleute sind für Sie da!“ aktuell 120 Adressen mit Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Lieferservices zusammengetragen, bei denen man nach wie vor lokal einkaufen kann. Der Main-Kinzig-Kreis hat für lokale Anbieter zwischen Maintal und Sinntal, die Plattform „Marktplatz“ auf den Weg gebracht, die für ihre Kundinnen und Kunden einen Lieferservice oder Abholservice organisiert haben. Viele Betriebe sind also weiterhin für uns alle da. Besonders in Zeiten wie diesen, haben wir es selbst in der Hand, die wirtschaftlichen Einbußen unserer Stadt, in der wir alle gerne leben, ganz entscheidend zu beeinflussen. Indem wir jetzt den Betrieben, die sonst immer schon für uns da waren und unsere Stadt bereichern und lebenswert machen zeigen, dass sie gerade jetzt mit uns Verbrauchern rechnen können. Denn, wie heißt es so richtig: „Amazon ist keine Stadt!“

Für die Fraktion, Gerd Neumann, 08.04.2020

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