Seit Jahren weisen die Grünen auf diverse Missstände in Rathaus und Verwaltung hin. Leider fühlen sie sich durch die aktuellen Zahlen der IHK-Kommunalumfrage 2015 erneut bestätigt.
Der zerrüttete Zustand zwischen Unternehmerschaft und Stadt lässt sich schon an der Teilnehmerzahl der Umfrage ablesen. Von 232 angefragten Unternehmen haben sich gerade mal 33 an der Umfrage beteiligt. Insider sprechen längst von einer inneren Resignation vieler Unternehmer, gerade aus dem Innenstadtbereich. Sie ist geprägt, so die IHK-Ergebnisse, von einer „großen Skepsis gegenüber der Verwaltung“ und „Wirtschaftsförderung.“ Damit behindert die Stadt seit Jahren massiv ein notwendiges Wachstum-von-innen im Kernbereich.
Unter zehn Fragen zu Standortfaktoren äußerten die Befragten bei neun ihre größte Unzufriedenheit. Das erklärt vielleicht, warum bedeutende Unternehmen inzwischen die Stadt wieder verlassen und sich in Nachbargemeinden angesiedelt haben. Die traurigen Belege hierfür sind die Firmen Grieshaber, Sostmeier und Vomberg.
Unzufrieden gegenüber der Stadt äußerten sich die Firmenchefs ebenfalls zu „Verlässlichkeit bei Wirtschaftsfragen und Entscheidungen.“ Die mangelnde Transparenz bei Entscheidungen ist ein wiederkehrendes Phänomen der Arbeitsweise unseres Bürgermeisters, welches nicht nur die Unternehmer zu Recht in der IHK-Umfrage beklagen.
„Entscheidungen werden immer wieder hinausgezögert, um dann plötzlich in überhasteten Schritten herbeigeführt zu werden“, erklärt Jan Rüffer, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN. Eine Abwägung des „Für und Wider“ ist so nur eingeschränkt möglich – aktuellstes Beispiel, der Erwerb der Werckmeister Immobilie. Ein weiteres könnte die Debatte um die Ansiedelung eines EDEKA-Lebensmittelmarktes in der Innenstadt gewesen sein. Diese fiel letztendlich der wankelmütigen Haltung des Bürgermeisters gänzlich zum Opfer. Ortsansässige Investoren wurden solange regelrecht vorgeführt, bis dieses Projekt scheitern musste. Die IHK konstatiert auch nicht überraschend zu „Verlässlichkeit bei Wirtschaftsfragen und Entscheidungen“ ein „erhebliches Potential zur Verbesserung“.
Bürgermeister Fritzsch räumt dazu treffend ein: „Ja Wirtschaftsförderung und Standortmarketing finden bei uns so nicht statt.“ Dieses Armutszeugnis für eine Kommune stellt sich ausgerechnet ein Bürgermeister selber aus, der 23 lange Amtsjahre Wirtschaftsförderung zur Chefsache machte und sich auch dafür wiederwählen lassen möchte.
Nur mit einem neuen Bürgermeister*in, der sich als kompetenter Gesprächspartner für die Belange von Unternehmen einsetzt, hat die Stadt eine Chance zukunftsfähig zu werden und verspieltes Vertrauen zurückzugewinnen.