Schon vor 3 Jahren (in der Diskussion um die Sommerbühne) wurde vom Vorstand des KUKI geäußert: „die Luft ist raus‘“– „der Aufwand für Auf-und Abbau an wechselnden Standorten kann den KUKI-Leuten nicht mehr zugemutet werden.“
Das KUKI ist ein wichtiger Kulturträger unserer Stadt – nun muss man leider sagen: „gewesen“. Weil es den Verantwortlichen – nämlich KUKI-Vorstand, dem Bürgermeister und den Stadtpolitikern – nicht gelungen ist, einen von Allen getragenen Kompromiss zu verwirklichen. Mehr als einmal schien eine Lösung bzw. eine Zwischenlösung in Aussicht. Das Angebot der Stadt, KUKI möchte sich von Anfang an, mit Ideen in das Kultur- und Begegnungszentrum einbringen, wurden erst gar nicht beantwortet, vereinbarte Treffen im Rathaus ohne Angabe von Gründen abgesagt. Es verfestigt sich der Eindruck, an der KUKI-Maximalforderung, eine eigene Spielstätte in der Innenstadt, mit zwei Projektionsräumen, kompromisslos festhalten zu wollen.
Das KUKI lebt (oder lebte) durch die hoch engagierten und in ihrem (kulturellen) Anspruch ebenfalls unerbittlich agierenden Hans-Peter Haeseler und Heide Buhmann. Es wurde aber – im wahrsten Sinne – getragen von Mitgliedern und Unterstützern, die viel Herzblut und Engagement, Zeit (Freizeit) und Muskelkraft in diesen Kulturmagneten unserer Region gesteckt haben.
Die Phase der Ungewissheit und das immer wieder von Haessler, um Ziele zu erreichen, angedrohte Ende, ging nun schon lange und fand in Steinau seine Fortsetzung. Der überraschende Ausflug nach Steinau wurde so schnell beendet, wie er begann. Die Problemlage in Steinau glich verblüffend der in Schlüchtern. Zurück in Schlüchtern, stand der Gemeindesaal der ev. Kirche bald nicht mehr zur Verfügung.
Viele wollten helfen. Alle Parteien. Die Stadt. Der WITO. Der Kreis. Das kostete viel Energie und führte in der Kommunikation der beteiligten Akteure, statt zu Kompromissen, leider immer wieder zu Schuldzuweisungen, Lähmungen und zu keinen produktiven, gemeinsam getragenen Ideen. Das ist mehr als schade, weil ein lebendiges Schlüchtern auch diese kulturelle Bereicherung braucht – und weiter brauchen wird! Das KUKI nahm zurecht immer eine besondere Stellung in der Stadt ein. Man kann KUKI zwar nicht mit jedem Schlüchtener Verein vergleichen, festzuhalten ist jedoch, dass auch andere Akteure im Schlüchterner Vereinswesen ein überragendes kulturelles Engagement aufweisen.“
Die alte Synagoge, Synonym der nostalgischen KUKI-Kino-Blütezeit, scheidet als Spielstätte aktuell, aber auch nach einem eventuellen Ankauf durch die Stadt, wegen der zu erwartenden enormen Sanierungsleistungen, für die nächsten 4-5 Jahre leider aus. Und KUKI weiß das.
Umso unverständlicher erscheinen deshalb die von Haessler abqualifizierende Beurteilung von Pop-Up-Kino, beispielsweise in einer modifizierten Stadthalle und die Verweigerung, sich als KUKI weder am „Helle Markt“ noch am geplanten Kultursommer auf dem Stadtplatz zu beteiligen. Selbst das kultige Zelt möchte KUKI nicht mehr zum Einsatz bringen.
Gegenüber tausenden Besuchern jährlich, haben Stadt und KUKI einen gemeinsamen kulturellen Auftrag. Das ist auch Verpflichtung! Die Idee des Bürgermeisters den kleinen Saal multifunktional anzubieten, könnte in einer Zeit großer infrastruktureller Umbrüche in Schlüchtern, gerade auch modernem Kino gerecht werden! So ist leider nur ein Abgesang geplant, wo ein Aufbruch so gut täte! Der Stadt, dem KUKI und den Besuchern von nah und fern.
Alle Fraktionen würden die Schließung des KUKI sehr bedauern und haben ihre Hoffnung noch nicht aufgegeben. Allerdings ist auch von den Machern des KUKI, Offenheit, (auch über die finanzielle Ausstattung), Kompromissbereitschaft und Fairness zu erwarten. Vielleicht muss man aber erst ein Ende finden, um dann einen Neustart zu wagen: in einer anderen Konstellation und mit einem offenen Blick in die Zukunft. Sieht allerdings ganz so aus, als glaubt KUKI eher einen dramatischen Abgang schreiben zu müssen. Dieser Film entlässt uns mit Betroffenheit.
Interfraktionelle Presseerklärung, Schlüchtern, 01.03.2020