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Grünes Plädoyer für die Energiewende auch mit Windkraft.

Beim „Für und Wider“ in der Windkraftdiskussion sind wir mit einer erstaunlichen Situation konfrontiert. Die Mehrheit der Deutschen plädiert für den Ausstieg aus der Atomenergie, spricht sich gegen Braunkohle- und Erdölverstromung aus und ist für regenerative Energien aus Sonne und Wind.

Aber gleichzeitig, wenn es um die konkrete Umsetzung dieser Position – speziell bei der Windkraftnutzung – geht, regt sich landauf / landab heftiger Gegenwind durch lokale Bürgerinitiativen.

Dieses Phänomen erklärt sich mit dem klassischen Beispiel des Sankt-Florian-Prinzips: „Solange sich Windräder nicht in meiner Nähe drehen, stören sie mich nicht, ansonsten bin ich dagegen.“ Wasch mich, aber mach mich nicht nass!

Dieses Verhalten passt in eine Zeit, in der Egoismus Konjunktur hat.

Übrigens ein Phänomen, das wir nicht nur bei der Diskussion um die Windkraft erleben, sondern beispielsweise auch bei der geplanten Schnellbahntrasse Frankfurt-Fulda.

So gibt es Bürgerinitiativen, die gegen einen Ausbau der Kinzigtalvariante sind und Initiativen, die gegen die Spessartvariante mobil machen – und, wen wundert’s, die jeweils eigene Variante als die einzig plausible durchsetzen wollen.

Der Unterschied ist allerdings, bei der Energiewende gibt es keine plausible Variante, oder Alternative.

Jede Verzögerung oder Veränderung der Ausbaupläne für regenerative Energien sorgt weiter für CO2- und Stickoxyd-Emissionen aus der Braunkohleverstromung und für den fortgesetzten Betrieb von Atomreaktoren, deren radioaktive Abfälle 100.000 Jahre und länger strahlen und deren sichere und bewachte (!) Lagerung über diesen Zeitraum garantiert werden muss. Wer kann das, bitteschön, garantieren? Wir waren ja nicht einmal in der Lage über 50 Jahre eine sichere Lagerung von radioaktiven Abfällen zu gewährleisten, wie die durchgerosteten Fässer im Lager Asse beweisen.

Die Kommission für die Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle in Deutschland rechnet mit dem Baubeginn eines solchen Lagers frühestens im Jahr 2050!

Von da an gilt, dass wir unseren Atommüll nicht allein unseren Kindern oder unseren Enkeln und Urenkeln hinterlassen werden, sondern den uns folgenden 3000 Generationen!

Zum Vergleich dieses wahnsinnigen Ansinnens: Von Beginn unserer Zeitrechnung bis heute zählen wir gerade mal 70 Generationen! Und was ist in „nur“ zweitausend Jahren alleine in unserem heutigen Europa alles passiert?

Angesichts dieser Dimension relativieren sich die Eingriffe in Natur und Landschaft, die von Windrädern ausgehen gegen Null.

Die Grünen stellen sich deshalb ohne Einschränkung hinter die Position der hessischen Landesregierung, die im Nachhaltigkeitsbericht 2015 von ” Hessen-Forst ” formuliert wurden: „Hessen hat sich vorgenommen, bis zum Jahr 2050 den Energieverbrauch komplett aus erneuerbaren Energien zu decken. Windkraft ist ein wichtiger Baustein im Portfolio der erneuerbaren Energien. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen 2 % der Waldflächen für Windkraftanlagen zur Verfügung gestellt werden.“ Weil der Wind über den bewaldeten Höhenlagen Hessens am kräftigsten weht, finden sich hier die häufigsten geeigneten Standorte für Windkraftanlagen.

Die Errichtung dieser Windkraftanlagen bedeuten ohne Zweifel auch Eingriffe in Natur und Landschaft. Nach Einschätzung der Grünen in Schlüchtern wurde bei der Planung des Windparks Breitenbach, ökologischen und gesetzlichen Forderungen Rechnung getragen. So sind beispielsweise aufgrund des erstellten Gutachtens 6 der ursprünglich geplanten 16 Anlagen aus ökologischen Gründen abgelehnt worden.

Letztendlich bleibt die Entscheidung für oder gegen den Betrieb von Windkraftanlagen ein Abwägungsprozess: wer die Eingriffe in die Natur und Landschaft für nicht vertretbar hält, entscheidet sich dagegen, wer die langfristige Perspektive im Sinne einer Beherrschung des Klimawandels und für eine Energiewende höher bewertet und damit Verantwortung für tausende nachfolgender Generationen übernimmt, entscheidet sich dafür.

Wir Grüne in Schlüchtern haben uns für die einzig verantwortbare Variante entschieden. 

Gez.

Dr. Karlheinz Schmidt, Günther Koch, Jan Rüffer, Amöne Nowottny und Gerd Neumann, für den Ortsverband und die Fraktion von Fraktion Bündnis 90 – Die Grünen, Schlüchtern